Genug und Gier

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Das Eis meiner Augen taut

Nennst du dies auch Träne?

Der Verbannte ist blind seit seiner Geburt

Er fühlt keinen Schmerz, nach so vielen Toten

 

Und du hast den Vogel im Käfig gezeichnet

Das war dir anscheinend nicht genug

Denn dein Gemälde riecht nach Selbstzerstörung

Nach kalten Federn, Schreien und Verbrennung

 

Du hast den Baum nackt gezeichnet

Das war dir anscheinend nicht genug

Denn der Baum hat keine Wurzeln

Er sehnt sich nach Wasser und Verwurzelung 

 

Du hast den Himmel grau gezeichnet

Das war dir anscheinend nicht genug

Denn die Vögel bleiben nur auf dem Boden

Sie gehorchen, glauben, trauen und verhungern

 

Du hast die Liebe nackt gezeichnet

Das war dir anscheinend nicht genug

Denn sie sucht man heutzutage in Anderen

Du hast sie prostituiert, manipuliert und benutzt

 

Du hast die Freiheit farbig, unerreichbar gezeichnet

Die Sonne am Schmelzen, das Licht alt und gebrochen

Die Schatten als wahr, die Realität als Schatten

Die Gerechtigkeit als Bettler, das Vermögen als Herrscher

Die Verzweiflung am Sprießen, den Atem als Ausgeborgten

Das Verlies als Freiheit, die Kuppel aus Gold der Armen

Das Todesvermächtnis blind, die Menschen als Sklaven

Die Symbole als Lügen, die Wörter als Verwirrung

 

Du und deine Pinsel zeichnen lange das Spiel  

Jedoch ist dir nichts anscheinend genug

Wisse jedoch eins, du seelenlose Hülle!

Nichts bleibt ewig, diese Zeit ist bald um

 

© Ibrahim Rahimi

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