Wir wuchsen an einem Ort auf, dessen Himmel wir kornblau wünschten
Nun leben wir an einem Ort, dessen Blumen wünschen wir immergrün
In der Ferne, zwischen den Grenzen, ließen wir alles zurück,
Was unsere Schmerzen tröstet
In unseren kleinen Zimmern, da gibt es einen Bilderrahmen,
Der mit bloßem Auge unsichtbar ist
Bilder von zuhause und der Familie tanzen am Plafond
Je mehr ich das Gesicht meiner Liebe suche, desto mehr verliert es sich
Der Geruch der Blumen dieses gutherzigen und reinen Landes
Reicht nie heran an den der Freiheit der Blumen unserer Heimat
Zwischen dem Segen, Regen und Wohlstand
Kann ich zwar gehen, jedoch nicht mit geschwollener Brust
Unter all den fleißigen und erschöpften Bienen
Trinkt nimand den Nektar meiner Blume
Um mein Schiff zum Kentern zu bringen, tobt Gegenwind gegen günstigen Wind, Aug in Aug
Ich bin wie bunte Herbstblätter dieses Landes,
Die sich zu Ehren von Migrantinnen unter deren Füße fegen
Ich bin der Todesengel, der dieses eine Mal
Den Frauenrechten Seele einhaucht, um sie zu reanimieren
Ich bin eine flinke, hungrige Gazelle,
Die so lange warten muss, bis unter ihren Füßen Gras sprießt
Meine Fabel ist die einer Schwalbe,
Die nicht zieht – sie wird zum Zug gezwungen.
Bin ich würdig eines einfachen Lebens in dieser schönen Stadt?
Oder beschert mir Gott noch einen weitren Krieg?
In diesem Land voller kleiner Verbände und Vereine
Warum wird da kein passender Verband für meine Wunde gefunden?
Diese bunten Augen – sie starren mich an,
So als ob ich allein Schuld an all der Schlechtigkeit trage
In der schönen U-Bahn lässt sich die Schwalbe nieder,
Um im Land der Adler einen Platz zum Abflug zu finden
Die Straßen sind voller Menschen wie mir
Sag der großen Kirche ein Lied der Freundschaft anzustimmen!
Flüstre ihrer grünen Kuppel über dem Park voller Bäume:
Solche Lieder lindern meinen Herzschmerz
Wenn du die Gepflogenheiten der Welt und dieser Erde betrachtest,
Wirst du sehen, dass es in jedem Land manche schlechter im Gutsein sind
Schwöre auf die ganze Schönheit dieses rachlosen Landes
Bei einer kleinen Gelegenheit wird mir der Knopf aufgehen und ich werde alle Probleme lösen
Text: Mohammad Ibrahim Rahimi © 2016
Übersetzung: Mario R. Lackner, Neda Hoseinyar
Gewinner des Wettbewerbs: Enjoy Austria